CG-Basketballerinnen bei der Schulweltmeisterschaft

Die Teilnahme an der Schulweltmeisterschaft im Basketball vom 12. bis 20. April in Heraklion (Kreta) war für die Mädchen unserer Schule schon etwas ganz Besonderes. Als Vertreterinnen Deutschlands standen sie im Wettstreit um Sieg und Plätze mit 27 weiteren Nationen aus aller Welt.

Unterstützt wurden sie wieder von ihrer langjährigen Betreuerin OStRin i.BV. Birgit Leykam sowie OStR Jürgen Schardt. Selbst StD Michael Faselt hatte es sich nicht nehmen lassen, das Team seiner Schule in Griechenland zu begleiten. Die Delegationsleitung hatte OStR Thomas Glatzeder von der Bayerischen Landesstelle für Schulsport (laspo).

Gespielt wurde in acht Gruppen, von denen jeweils die ersten beiden Teams sich für das Achtelfinale qualifizierten. Danach begannen die K.o.-Spiele bis zum Finale. Die unterlegenen Mannschaften trafen dann in den Platzierungsrunden aufeinander.
Zum Erreichen des Achtelfinales war somit ein guter Auftakt wichtig. Für unsere Mädchen ging es dabei gegen das Colegio Sagrados Corazones Alameda, den Vertreterinnen Chiles aus der Hauptstadt Santiago de Chile, einem Team, das körperlich zwar unterlegen war, aber äußerst quirlig agierte und über sehr gute Distanzschützinnen verfügte. Leider begann das CG recht nervös und musste immer wieder überflüssige Ballverluste hinnehmen. Hinzu kam eine unterirdische Trefferquote: Von 19 Dreierversuchen fand keiner das Ziel. So musste man – trotz einer vorübergehenden Führung im 3. Viertel – eine klare 44:55 Niederlage hinnehmen.
Damit wurde das Spiel gegen Kroatien, dem vermeintlich stärksten Gruppengegner, schon zu einem Ausscheidungsspiel. Dass unsere Mädchen dieses Team dann locker mit 64:4 abfertigten lag aber daran, dass die kroatische Schule aus Pula zwar den Landessieg errungen hatte, die wichtigsten Spielerinnen aber aus Ausbildungsgründen die Schule wechseln mussten, so dass die Restmannschaft für ein WM-Turnier eigentlich nicht mehr konkurrenzfähig war.
Folglich wurde das letzte Gruppenspiel gegen Bulgarien wieder zum „Endspiel“. Nur ein Sieg konnte einen eventuellen Dreiervergleich oder gar das Ausscheiden verhindern. „Unter die besten Sechszehn wollen wir mindestens“, spornten sich unsere Mädels untereinander an. Die Betreuer verlangten volle Konzentration von der ersten Minute an. Dementsprechend stark begann das CG und ging schnell mit 14:4 in Führung. Die stärkste Bulgarin mit Sonderbewachung aus dem Spiel zu nehmen, hat sich zudem als geschickte Taktik erwiesen. Magda Landwehr spielte unter den Körben offensiv und defensiv sehr stark, Julia Förner punktete mit starkem Zug zum Korb immer wieder. Die konsequente Abwehrarbeit von Jana Barth, Kim Siebert und Amely Maier ließ den Gegnerinnen kaum Räume. Die CG-Mädchen siegten schließlich sicher und hochverdient mit 67:45, das Achtelfinale war erreicht.
Dort standen unsere Mädels den Vertreterinnen Estlands gegenüber, einem Team, das in seiner Spielweise dem der Chileninnen glich: hart und aggressiv in der Abwehr, gute Würfe aus der Distanz. Die Überlegenheit der CG-Mädchen im Rebound, bei dem sich vor allem Kim Siebert und Magda Landwehr auszeichneten, führte zu einer knappen 6-Punkte-Führung zur Pause. Das Match blieb aber weiterhin sehr intensiv und offen. Einige geschickte Steels und Fastbreaks sicherten dann schließlich den verdienten Sieg (46:37) und damit die Teilnahme am Viertelfinale.

Bevor es in diesem Viertelfinale gegen die Türkei ging, stand aber erst einmal der Tag der Nationen und des kulturellen Austauschs auf dem Programm. Das CG war von einer Grundschule in Heraklion eingeladen worden, wo die gesamte Delegation sehr herzlich empfangen wurde. Die Kinder hatten Plakate, Lieder und Tänze vorbereitet und ein Büfett mit kretischen Spezialitäten aufgebaut. Die Gäste waren beeindruckt von der Herzlichkeit und Gastfreundschaft an dieser griechischen Schule. Zum Viertelfinalspiel gegen die Türkei wollte man mit 50 Schülern anreisen, um Deutschland zu unterstützen.
Der Nachmittag wurde zum sog. „Tag der Nationen“ im Zentrum Heraklions mit großer Bühne, Live-Musik und Darbietungen der einzelnen Länder. Unsere Mädels präsentierten ihre Version von „An Tagen wie diesen“. An selbst vorbereiteten Tischen stellten sich insgesamt 31 Nationen vor. Zahlreiche Gespräche und Kontakte belebten einen zentralen Grundgedanken dieser WM: das Zusammentreffen junger Menschen unterschiedlichster Kulturen.

Am nächsten Tag standen unsere Mädels dann im Viertelfinale der Türkei gegenüber, vertreten durch ein Gymnasium aus Istanbul. Für das CG eigentlich eine unlösbare Aufgabe. Hochgewachsen, äußerst athletisch, so präsentierten sich die Türkinnen, die nahezu die gesamte Nationalmannschaft stellten. Anscheinend sind aber solche Spiele immer ein besonderer Anreiz für die Mädchen um Birgit Leykam und Jürgen Schardt. Frenetisch angefeuert von den neuen Fans aus der Grundschule zeigten sie in diesem Viertelfinale ihr stärkstes Spiel der gesamten WM, leisteten den Türkinnen großen Widerstand und gewannen sogar drei der vier Viertel (19:17, 9:6, 14:12)! Lediglich die Schwächephase im 2. Viertel (7:19) führte zu einem Rückstand, der nicht mehr aufgeholt werden konnte. Schließlich unterlag man mit 49:54 vergleichsweise knapp. „Ein hochklassiges Spiel, hätte das Finale sein können!“ „Türkische Zone war schwer zu knacken, wir haben uns aber super geschlagen!“ „Am Schluss noch ein bisschen Wurfglück und die Sensation wäre perfekt gewesen“, kommentierten Spielerinnen und Zuschauer die Partie. Dass man immerhin gegen den späteren Vizeweltmeister unterlegen war, bestätigte noch einmal die starke Leistung der CG-Mädchen.
Bei den jetzt anstehenden Spielen um die Plätze 5 bis 8 zeigte sich, dass das Turnier für unser Team bisher sehr kräftezehrend war, konnte doch den vier WNBL-Spielerinnen Magda Landwehr, Julia Förner, Jana Barth und Kim Siebert zusammen mit Amely Maier kaum eine Pause gegönnt werden. Sie standen beinahe in allen Begegnungen über die volle Spielzeit von 4×8 Minuten auf dem Platz.


Damit ging die mögliche Revanche gegen Chile um Platz 5 oder 6 erneut verloren: Endergebnis 43:47. Besonders ärgerlich war dabei, dass sich Magda Landwehr in dieser Partie eine schwere Knieverletzung zuzog, die einen weiteren Einsatz unmöglich machte. Außerdem war auch Julia Kamm zwischenzeitlich erkrankt. Derartig dezimiert konnten die CG-Mädchen auch im Spiel um Platz 7 gegen Frankreich kaum Widerstand leisten und unterlagen schließlich deutlich mit 32:61. Die kleine Enttäuschung wurde aber schnell abgelöst von der Freude über eine tolle Basketballwoche mit vielen neuen Eindrücken und Begegnungen. Ein gewiss einmaliges Erlebnis für die Mädchen des Clavius-Gymnasiums Bamberg, die sich als Vertreterinnen Deutschlands vorbildlich präsentiert haben.

Karlheinz Leykam